Kaufen, Leihen und Schenken

Bei der Entstehung von Preisen lässt sich erkennen, welche Impulse und Kräfte in der Volkswirtschaft wirksam sind. Dies besonders, wenn ein Wert mit einem anderen Wert in Wechselwirkung tritt. So entsteht eine aufeinander wirkende und fluktuierende Zirkulation. Merkur oder Hermes stehen Pate. Die preisbildenden und -bedingenden Tätigkeiten sind Kaufen, Leihen und Schenken.

Realistische und sozial verantwortbare Preise entstehen, wenn ein Unternehmer einen Gegenwert erhält, der sich aus der Summe seiner Bedürfnisse und Notwendigkeiten, eingeschlossen der ihm zugehörigen Mitarbeiter errechnet, – und ferner, bis er wieder alle Aufwendungen für ein neues Produkt verfertigt hat. Wirtschaften bedeutet bekanntlich, Erzeugnisse zum Austausch unter Menschen zu bringen. Dieser Austausch bedingt die Preisbildung. Im volkswirtschaftlichen Prozess entstehen und vergehen Werte. Bei dem Weg, den ein Produkt durchläuft, von der Natur, der Arbeit, der Organisation der Arbeit bis zu dem Punkt, wo es beim Verkauf an den Konsumenten übergeht, gibt es eine Wertsteigerung. Ab dann tritt fortwährend eine Entwertung ein.

Natürlich bedarf es auch einer gewissen Haltung beim Verkauf oder bei der Vermietung, den Preis nicht in die Höhe zu treiben. Zwischen Eigentum und Besitz besteht bekanntlich ein feiner, aber sehr gewichtiger Unterschied. Nach unserem geltenden Recht kann ich eine Sache besitzen. Aber sie muss mir nicht gehören. Wenn ich etwas stehle, besitze ich es zwar, aber Eigentümer werde ich dadurch nicht. Eigentum ist das Recht an einer Sache, und zwar auch verbunden mit Pflichten. Besitzer ist derjenige, in dessen Einflussbereich sich die Sache befindet. Er kann auf sie zugreifen, über sie herrschen. 

 

Wie können wir ernsthaft behaupten, dass die Erde unser Eigentum wäre, oder ein Stück Land oder eine sonstige natürliche Ressource? Aus dem Eigentum Kapital zu schlagen, funktioniert immer noch (Prinzip Kaiser, König und Adel). Dies hat solche Blüten getrieben, dass weltweit 42 Zeitgenossen so unfassbar viel Vermögen anhäufen konnten.[1]

Kreditausfall und Eigenkapitalanforderung: Wird ein Kredit von einem Bankkunden nicht bedient und fällt aus, dann kann die Bank das vormals im Gegenzug erzeugte Buchgeld natürlich nicht einfach wieder abschreiben. Es wurde durch Bezahlvorgänge endgültig zu anderen Kunden transferiert. Für die Bank schlägt sich daher der nach Verwertung der Sicherheiten verbleibende Vermögensverlust der Aktivseite in vermindertem Eigenkapital nieder. Dies ist das Kreditrisiko für die Bank. Fallen einer Bank zu viele Kredite aus, erfüllt sie nicht mehr die Eigenkapitalvorschriften der Finanzaufsicht und kann somit zur Liquidation gezwungen werden. Gemäß Basel III[2] muss eine Bank für die Positionen auf der Aktivseite je nach Ausfallwahrscheinlichkeit bis zu 8 % Eigenkapital reservieren. Großbanken sind i.d.R. systemrelevant, too big to fail, und werden, wie nach der Weltwirtschaftskrise 2008, auf Kosten der Steuerzahler ausgewählt, gerettet oder fallen gelassen. Höchst „ungesund”, das heißt: dem Allgemeinwohl abträglich, sind die in Deutschland üblichen „Landesbanken“, die von den Bundesländern gegründet wurden und betrieben werden. Sie mussten in der Vergangenheit durch viele Milliarden Steuergelder vor Konkursen gerettet werden, Gelder, die damit dem Allgemeinwohl entzogen wurden.

 

[1] https://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_report_43_2018.pdf

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Basel_III