Impfschutz, was ist notwendig?

Die Diskussion rund um einen Impfzwang wird manchmal recht heftig geführt. Statt Argumenten begegnet man dann einem verunglimpfenden Schlagabtausch.

Doch sind wir nicht alle mündige Bürgerinnen und Bürger? Mündigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass – nach eingehender Beratung – ein eigenes Urteil gefällt werden kann. Doch gefährdet ein Mensch, der sich nicht geimpft hat, einen anderen? Nicht unbedingt, denn der andere kann sich ja selbst impfen lassen und die von ihm gewünschte Immunität herstellen.

Jedoch ist die Impfpflicht kein einfaches Thema. Welches Unternehmen wünscht es denn nicht, dass sein Medikament für eine pflichtmäßige Anwendung in Frage kommt? Auf der anderen Seite kann eine Impfung vor bestimmten Krankheiten schützen. Doch wenn wir dem Immunsystem vieles abnehmen, reagiert es dann noch zuverlässig? Viel hängt von individuellen Faktoren ab, z.B. wie schwer ein Grippeverlauf sein könnte und ob man daher einen individuellen Grippeschutz bevorzugt. Die Rolle des Geisteslebens im sozialen Organismus ist die Erkenntnis- und Meinungsbildung sowie ein gesellschaftlicher Austausch.

Alle Fragestellungen, die im Rechtsleben entschieden werden, fallen stets unter die Gleichheit. Aus einem individuellen Impfentscheid wird derzeit eine vom Individuum unabhängige Impfpflicht (Masernimpfung).

Daher ist bei jeder Fragestellung sorgsam zu prüfen, ob sie in der Freiheit des Geisteslebens belassen werden kann oder ob wirklich eine Vorgabe aus dem Rechtsleben notwendig ist. Eigenständigkeit und Selbstverantwortung kann sich nur im Geistesleben ausbilden.

Ein anderer Gesichtspunkt ist die Qualität der Erprobung von Impfstoffen. Wenn sie dringend benötigt werden, kommen abgekürzte Testverfahren zum Einsatz.
Bevor man sich für Impflicht einsetzt, muss man jedoch gut überlegen, ob wirklich die Pflicht wesentlicher als die Freiheit ist. Auch ein Abwägen hinsichtlich der körperlichen Unversehrtheit und dem Schutz der Allgemeinheit ist zu bedenken. Sind die vorgesehenen Maßnahmen wirklich verhältnismäßig? Unsere Kultur setzt auf das mündige Individuum, welches eine maximale Freiheit für die Gestaltung seines Lebensweges bzw. die eigene Entfaltung braucht. Der Grat ist schmal: jedes noch so gut gemeinte Gebot, was dem Einzelnen etwas zu seinem individuellen Wohl vorschreibt, verhindert, dass der Einzelne mit bewussten Gründen die gegenteilige Entscheidung hätte treffen können. Und wie viele Ideen hätte nicht jeder von uns, was man allen vorschreiben könnten, damit sie ein besseres Leben führen. Man vergleiche nur die Zahlen der in Deutschland der durch Rauchen gestorbenen Personen pro Jahr mit denen von vielen Krankheiten verursachten Toten. Und wie viele Menschen geraten in einen Alkoholismus? Was könnte man nicht alles versucht sein zu verbieten. Sogar das Autofahren, da es auch hier zu Verletzten und Verkehrstoten kommt.

Freie Entscheidung für oder gegen eine Impfung sind die konsequente Folge unserer Verfassung.